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Die unstillbare Gier (aus "Tanz der Vampire") - Thomas Borchert

Die unstillbare Gier (aus "Tanz der Vampire")-Thomas Borchert.mp3
[00:00.000] 作曲 : Jim Steinman [00:29.46]Endlich...
[00:00.000] 作曲 : Jim Steinman
[00:29.46]Endlich Nacht, kein Stern zu sehn.
[00:35.78]Und der Mond versteckt sich,
[00:38.98]Denn ihm graut vor mir.
[00:43.98]Kein Licht im Weltenmeer.
[00:48.18]Kein falscher Hoffnungsstrahl,
[00:52.72]Nur die Stille
[00:54.87]Und in mir die Schattenbilder meiner Qual.
[01:31.36]Das Korn war golden und der Himmel klar.
[01:36.48]1617, als es Sommer war.
[01:40.32]Wir lagen im flüsternden Gras.
[01:44.03]Ihre Hand auf meiner Haut war
[01:46.63]Zartlich und warm.
[01:49.49]Sie ahnte nicht, dass ich verloren bin.
[01:53.66]Ich glaubte ja noch selbst daran,
[01:56.09]Dass ich gewinn'.
[01:57.66]Doch an diesem Tag geschah's zum erstenmal.
[02:01.88]Sie starb in meinem Arm.
[02:06.59]Wie immer, wenn ich nach dem Leben griff,
[02:11.60]Blieb nichts in meiner Hand.
[02:15.32]Ich mochte Flamme sein
[02:17.40]Und Asche werden
[02:20.10]Und hab noch nie gebrannt.
[02:23.70]Ich will hoch und hoher steigen.
[02:27.45]Und sinke immer tiefer ins Nichts.
[02:31.58]Ich will ein Engel
[02:33.25]Oder ein Teufel sein,
[02:35.80]Und bin doch nichts als
[02:37.18]Eine Kreatur,
[02:38.59]Die immer das will,
[02:39.74]Was sie nicht kriegt.
[02:45.07]Gab's nur einen Augenblick
[02:47.07]Des Glücks für mich,
[02:49.17]Nahm ich ew'ges Leid in Kauf.
[02:52.97]Doch alle Hoffnung ist vergebens,
[02:57.41]Denn der Hunger hort nie auf.
[03:05.44]Des Pastors Tochter lieb mich ein bei Nacht,
[03:09.74]1730 nach der Mainandacht.
[03:13.59]Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht
[03:18.00]Auf ihre weibe Haut.
[03:21.55]Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross
[03:26.16]1813 stand er vor dem Schloss.
[03:29.83]Dass seine Trauer mir das Herz nicht brach,
[03:34.88]Kann ich mir nicht verzeihn.
[03:37.87]Doch immer wenn ich
[03:39.81]Nach dem Leben greif,
[03:42.07]Spür ich, wie es zerbricht.
[03:45.92]Ich will die Welt vestehn
[03:48.03]Und alles wissen
[03:50.38]Und kenn mich selber nicht.
[03:53.75]Ich will frei und freier werden,
[03:58.00]Und werde meine Ketten nicht los.
[04:01.79]Ich will ein Heiliger
[04:03.89]Oder ein Verbrecher sein,
[04:05.96]Und bin doch nichts als eine Kreatur,
[04:08.50]Die kriecht und lügt
[04:10.15]Und zerreiben muss,
[04:10.80]Was immer sie liebt.
[04:16.68]Jeder glaubt, dass alles einmal besser wird,
[04:20.57]D’rum nimmt er das Leid in Kauf.
[04:24.71]Ich will endlich einmal satt sein,
[04:30.91]Doch der Hunger hort nie auf.
[04:40.13]Manche glauben an die Menschheit,
[04:45.31]Und manche an Geld und Ruhm.
[04:49.40]Manche glauben an Kunst und Wissenschaft,
[04:53.84]An Liebe und an Heldentum.
[04:58.15]Viele glauben an Gotter
[05:00.40]Verschiedenster Art,
[05:02.39]An Wunder und Zeichen,
[05:04.25]An Himmel und Holle,
[05:05.99]An Sünde und Tugend
[05:07.68]Und an Bibel und Brevier.
[05:12.38]Doch die wahre Macht,
[05:16.99]Die uns regiert,
[05:18.93]Ist die schandliche,
[05:20.23]Unendliche,
[05:21.54]Verzehrende,
[05:22.47]Zerstorende
[05:23.81]Und ewig unstillbare Gier.
[05:44.10]Euch Sterblichen von morgen,
[05:49.19]Prophezeih' ich heut' und hier:
[05:54.07]Bevor noch das nachste Jahrtausend beginnt,
[05:59.38]Ist der einzige Gott, dem jeder dient,
[06:07.76]Die unstillbare Gier.
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